| Veranstaltung: | MV OV-SB Mitte |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 9. Anträge |
| Antragsteller*in: | Matthias Cosler |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 22.10.2025, 16:35 |
A2: Positionspapier: Neugestaltung des Beethovenplatzes Saarbrücken
Antragstext
Positionspapier: Neugestaltung des
Beethovenplatzes Saarbrücken - Für eine
klimaresiliente und lebenswerte Innenstadt
Der Beethovenplatz in Saarbrücken ist derzeit hauptsächlich ein großflächiger,
versiegelter Parkplatz, der von Q-Park bewirtschaftet wird. In seiner jetzigen
Form steht er symbolisch für eine veraltete städtebauliche Prioritätensetzung,
die dem motorisierten Individualverkehr Vorrang vor Lebensqualität,
Aufenthaltsqualität und Klimaresilienz einräumt. Der laufende Pachtvertrag mit
Q-Park endet Ende 2028, wodurch eine umfassende Neugestaltung möglich wird.
Die angrenzenden Viertel – insbesondere das Nauwieser und das Mühlenviertel –
leiden unter einem Mangel an Erholungsflächen und Kühlinseln. Gleichzeitig
befinden sich im Umkreis von 700 Metern mehr als 6.500 weitere Stellplätze, was
den Parkplatz am Beethovenplatz aus verkehrlicher Sicht verzichtbar macht.
Der laufende Pachtvertrag mit Q-Park endet Ende 2028. Dies eröffnet das
notwendige Zeitfenster, um jetzt die Weichen für eine zukunftsfähige
Neugestaltung zu stellen.
Unsere Vision: Eine grüne Oase für Menschen
Wir, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Saarbrücken-Mitte, fordern eine
grundlegende Neukonzeption des Beethovenplatzes als multifunktionale, inklusive,
grüne Oase im Herzen der Stadt. Der Platz muss von einem Ort für Autos zu einem
Ort für Menschen transformiert werden.
Die Umgestaltung bietet die einmalige Chance, ein Leuchtturmprojekt für
klimaangepasste, nachhaltige Stadtentwicklung zu schaffen und gleichzeitig die
Lebensqualität in der Innenstadt substanziell zu verbessern. Paris hat gezeigt,
dass dadurch auch eine Belebung der Innenstädte mit überregionaler
Anziehungskraft realisiert werden kann.
Unsere Vision ist ein Beethovenplatz als inklusive, grüne, lebendige und
multifunktionale Begegnungsstätte für alle Bürger*innen – unabhängig von Alter,
Herkunft oder körperlichen Einschränkungen. Er soll als Modellprojekt für
klimaresiliente Stadtgestaltung dienen und die soziale, ökologische und
kulturelle Vielfalt unserer Stadt widerspiegeln.
Unsere Forderungen für einen zukunftsfähigen Beethovenplatz
Wir fordern daher die Landeshauptstadt auf, unmittelbar die notwendigen
Planungsschritte einzuleiten, damit direkt nach Auslaufen des Pachtvertrags 2028
mit dem Umbau begonnen werden kann.
Auf der Grundlage der nachfolgenden Planungsvorgaben soll ein offener
städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben werden, der in der Wettbewerbsphase
echte Bürger:innenbeteiligung der Stadtbewohner:innen und Stadtnutzer:innen
(Anwohner, Gewerbetreibende, Interessensverbände etc.) ermöglicht. Den
Bürger:innen soll im Rahmen des Verfahrens Rückkopplungsmöglichkeit zu den
öffentlich präsentierten Zwischenständen der Entwerfer gegeben werden. Die
Ergebnisse sollen nicht nur durch eine Jury prämiert werden, sondern parallel
dazu auch durch ein Votum der Bürger:innen.
Wir fordern folgende Rahmenbedingungen für die
Neugestaltung:
Konsequente Entsiegelung und Begrünung: Der Platz muss großflächig
entsiegelt und in eine „grüne Lunge“ der Innenstadt verwandelt werden. Die
Umgestaltung muss nach den Prinzipien der Schwammstadt erfolgen, damit
Regenwasser gesammelt werden, versickern und verdunsten kann. Dies kühlt
das Stadtklima und entlastet die Kanalisation.
Bäume schützen und ergänzen: Der vorhandene Baumbestand ist soweit wie
möglich zu erhalten. Er muss durch zusätzliche, klimaresiliente Arten
ergänzt werden. Unvermeidbare Eingriffe müssen durch qualitativ
hochwertigen Ersatz vor Ort kompensiert werden.
Ganzheitliche Planung: Die Neugestaltung muss über den eigentlichen
Parkplatz hinausgehen und die umgebenden Straßen sowie angrenzende Gebäude
mitdenken. Sensible Bereiche wie der Platz vor der Synagoge müssen dabei
würdevoll integriert werden.
Aufenthaltsqualität für Fußgänger:Wir fordern einen vom motorisierten
Individualverkehr befreiten Beethovenplatz. Angrenzende Straßen inklusive
der Dudweiler Straße müssen soweit möglich verkehrsberuhigt werden, um die
Aufenthaltsqualität des gesamten Areals zu heben. Notwendig sind lediglich
klar definierte Zonen am Rand des Platzes für barrierefreies Parken,
Lieferverkehr sowie ausreichend Fahrradabstellanlagen.
Vielfältige Nutzung: Der neue Beethovenplatz soll multifunktional
gestaltet werden. Zu den möglichen Nutzungen könnten beispielsweise
Erholungs- und Ruhezonen mit vielfältigen Sitzgelegenheiten gehören,
Klein-Urwälder, Wasserflächen zur Verbesserung des Mikroklimas,
Spielbereiche für verschiedene Altersgruppen, flexible Flächen für
kulturelle Veranstaltungen und Märkte, sowie gastronomische Angebote zum
Verweilen. Die Ausgestaltung des Platzes soll einen ganzjährigen
Aufenthalt und eine ganzjährige Nutzung ermöglichen.
Barrierefreiheit: Der Platz muss für alle Menschen zugänglich und nutzbar
sein. Dies umfasst barrierefreie Wege, geeignete Bodenbeläge,
Sitzgelegenheiten in verschiedenen Höhen und eine gute Beleuchtung für
eine sichere Nutzung rund um die Uhr.
Begründung
Das Positionspapier wurde auf unserem Workshop zum Thema Beethovenplatz gemeinsam erarbeitet.
An zwei Terminen konnten insgesamt rund 20 Personen ihre Ideen und Vorstellungen einbringen. Diese wurden, auch im Rahmen einer Begehung vor Ort, kontrovers diskutiert.
Vielen Dank an alle Beteiligten!